In Kooperation mit der Stadt Nürnberg hat Vitako – Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister am Montag dieser Woche eine Regionalkonferenz zum Thema Verwaltungsdigitalisierung in Nürnberg durchgeführt. Die Konferenz eröffnet eine Reihe von Regionalkonferenzen, die sich mit der Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes (OZG) in Kommunen und Regionen befassen. Gleichzeitig werden erfolgreiche Projekte der Digitalisierung vorgestellt, die im kommunalen Raum schon weit verbreitet ist. Weitere Konferenzen in Saarbrücken und Leipzig sind in Vorbereitung. Die Nürnberger Regionalkonferenz wurde von Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly und Vitako-Vorstand Rudolf Schleyer eröffnet. Maly begrüßte die Teilnehmer mit Anspielung auf den Anfang Dezember ebenfalls in Nürnberg stattfindenden IT-Gipfel der Bundesregierung beim „kleinen Digitalgipfel“ und betonte die herausragende Bedeutung der Digitalisierung von Verwaltung, aber auch weiterer kommunaler Handlungsfelder für die Entwicklung von Städten und Gemeinden in Deutschland.
Gunter Czisch, Oberbürgermeister der Stadt Ulm, informierte über die vielfältigen Ulmer Initiativen und Digitalisierungsprojekte. Er verknüpfte konkrete Ulmer Projekte zum Thema Digitalisierung mit dem Aspekt der Gestaltung einer lebenswerten Umgebung und dem Standortmarketing für Ulm. Die frühzeitige und aktive Einbeziehung der Stadtgesellschaft in alle Projekte müsse dabei im Mittelpunkt stehen. Rainer Bauer, Abteilungsleiter für Digitalisierung im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen, erläuterte die Bayerische Digitalisierungsstrategie. Auch er betonte die Notwendigkeit, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Der Freistaat stellt für den Zeitraum 2018 bis 2022 drei Milliarden Euro und rund 2000 Stellen zur Verfügung, mit denen unterschiedliche Maßnahmen finanziert werden, unter anderem ein Förderprogramm für Kommunen.
Markus Richter, Vizepräsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, ging in seinem Vortrag über agile Entwicklungen auf die Erfahrungen mit Digitalisierungsprojekten in großen Behörden ein. Er wies darauf hin, dass der Prozess in Richtung einer agilen Behörde einer aktiven Steuerung und klarer Entwicklungsziele bedarf, um bestehende Ängste bei den Mitarbeitern abzubauen. Auch Andreas Götz, Amtsleiter des Erlanger E-Government-Centers, betonte die Notwendigkeit agiler Vorgehensweisen. Digitalisierungsstrategien müssen heute schnell und aktuell entwickelt und angepasst werden. Das frühere Vorgehen mit langfristigen Planungs- und Umsetzungsprozessen sei aufgrund der schnellen Entwicklungszyklen und Veränderungen heute nicht mehr angemessen.Insgesamt wurden auf der Regionalkonferenz unterschiedliche kommunale Beispiele, Herangehensweisen und gelungene Praxisbeispiele vorgestellt und sich über die dabei gemachten Erfahrungen ausgetauscht. Die rund 100 Teilnehmer verfolgten mit großem Interesse die praxisnahen Vorträge sowie die Podiumsdiskussion und tauschten sich darüber rege untereinander aus.